Trauerlyrik aus der Konserve

Zugegeben, das folgende Gedicht ist kein lyrisches Meisterstück. Aber als trauernder Laie würde man an manchem Vers Gefallen finden und mitschwelgen…. solange man nicht wüsste, wer diese Verse gedichtet hatte:

„In dunkler Nacht, verloren, allein,

Die Seele schwer, voll Schmerz und Pein.

Ein Herz, das bricht in tausend Stücke,

Und Tränen fließen wie bittere Flüsse.

Die Stille schreit, die Leere wohnt,

Wo einst die Freude fröhlich thront.

Ein Schatten liegt auf jedem Schritt,

Und die Hoffnung flieht, so weit und tief.

Die Welt erscheint in trübem Grau,

Und keine Worte können den Schmerz genau

Beschreiben, der tief im Innern brennt,

Wenn man um einen Geliebten weint.

Doch in der Trauer liegt auch Kraft,

Zu akzeptieren, was das Schicksal schafft.

Erinnerungen wie kostbare Schätze,

Trost in der Vergangenheit, die nicht verletzte.

Mit jedem Atemzug wird die Last leichter,

Und langsam kehrt das Leben wieder heller.

Die Trauer bleibt, doch auch die Hoffnung blüht,

Dass die Liebe, die verloren schien, in Erinnerung glüht.“

 

Die Struktur des Gedichts ist sinnig, leitet von einem schweren Anfang zu einem „leichten“ Aufblühlen am Ende, welches die Hoffnung und Liebe anspricht – eine gelungene Integration von Trauer. Manch trauernde Laie würde sich wünschen, diese Worte in der Tiefe der Trauer selbst zu finden.

Erstellt wurde dieses Gedicht mit ChatGPT in sekundenschnelle – aus der Internetkonserve, wie ich diesen digitalen Raum gerne bezeichne. Die KI, die aus allem, was das Interneat aus Trauer und Lyrik zu bieten hat, eine „Melange“ erstellt. Dabei habe ich auf den Zusatz „im Stil von Rainer Maria Rilke“ verzichtet – ein Experiment, das ich das nächste Mal gerne durchführen möchte, um eine Unterschiedsbildung zu erzeugen.

Nun könnte man einfach den Kopf schütteln und meinen: „Na und? So ist die Welt im Jahr 2024…“ Aber wenn keine Unterscheidung mehr über die Qualität getroffen werden kann und die Hintergründe der Genese unbekannt bleiben, wie ist es dann? Findet dadurch nicht eine Entwertung von echter Lyrik statt, welche von Laien mit vollem Herzblut geschrieben wird?

Andererseits, schnell mal ein Traurlyrik-Gedicht auf ChatGPT zur eigenen Trauerverarbeitung erstellen lassen …. wie fühlt sich das an? In unserer schnelllebigen Zeit – neben einem Kaffee und einem Keks – durchaus vorstellbar.

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3 Antworten

  1. Weston2632 sagt:

    Das Gedicht ist wie von Ace of Base „Beautiful Life“. Diese Kompositionen eroberten nicht nur in vielen Ländern der Welt die Charts, sondern gelten bis heute als Klassiker des Genres.

  2. ohne Humor sagt:

    Da kann ich nur traurig, traurig sagen … die KI wird uns überrollen und keiner wird mehr mitdenken.

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