Trauer und Liebe – Zwei Seiten einer Medaille?

Trauer schmerzt, aber die Liebe heilt. #Trauer #Emotionen #Liebe

Es ist der letzte Tag des Jahres 2023 – Silvester – ein emotionaler Tag. Ich widme deswegen die erste Serie meines Blogs den verschiedenen Emotionen, die in Zusammenhang mit Trauer bei Verlusterfahrungen auftreten können. Eine folgenschwere Verlusterfahrung, wie der Tod eines geliebten Menschen, der Tod eines geliebten Tieres, der Verlust der geliebten Heimat – trägt die bedeutsamste Emotion der Trauer mit sich: Es ist die Liebe!

Trauer entsteht durch den Verlust des Geliebten, während die Liebe hierzu bleibt. Liebe ist die Kehrseite der Trauer, denn großer Trauer ging eine tiefe Liebe voraus. Sind nun Liebe und Trauer zwei Seiten einer Medaille? Meine Antwort: Ja und nein.

Verneinen müsste man diese Frage, wenn wir behaupteten, dass die Liebe nur so lange besteht, wie wir um das Geliebte aktiv trauern. Denn die Trauer verändert sich im Laufe der Zeit im natürlichen Trauerprozess. Stellen wir uns vor, wie jemand um seinen geliebten Menschen oder sein Tier trauert, der bzw. das erst jüngst tragisch ums Leben gekommen ist. Das Gefühl des „Das kann doch nicht wahr sein!“ und der Trauerschmerz sind in dieser Zeit unerträglich stark und präsent. Bewusste Momente der Hingabe an den Trauerschmerz dienen der Verarbeitung des Erlebten und sind emotionale Schwerstarbeit. Durch die bewusste Trauerarbeit verinnerlichen wir die traurige Realität, bis wir sie schlussendlich zu akzeptieren lernen. Dennoch werden wir viele Jahre später beim Gedanken an das Geliebte auch traurig sein im Sinne von wehmütig. Die Liebe bleibt also, während sich die Trauer verändert hat.

Bejahen müsste man diese Frage, wenn wir aber behaupteten, dass die Trauer grundsätzlich so lange bestehen bleibt wie wir das Verlorene lieben. Viele Trauernde mit folgenschwerem Verlust trauern viele Jahre.  In der aktuellen Trauerforschung wurde das „Trauerjahr“ insofern als Mythos entlarvt. Betrachten wir die Unendlichkeit der Liebe, so können wir schlussfolgern, dass wir auch unendlich lange trauern können. Ein gemeinsames Ende haben die Trauer und die Liebe mit der Gleichgültigkeit – die tritt aber bei folgenreichen Verlusterfahrungen nie ein!  

Trauer schmerzt, aber die Liebe heilt.

Wie passt das zusammen? Kommen die beiden Seiten der Medaille jemals in Berührung? Nicht im gleichen Moment, aber von einem Moment zum nächsten. Viele Jahre später lassen die Erinnerungen an den Verstorbenen uns in einem Moment traurig, im nächsten Moment von Liebe erfüllt sein. Trauern kann heilsam sein, wie die akutelle Trauerforschung schlussfolgert, denn neben dem Schmerz, den wir spüren, empfinden wir auch viel Liebe.  

Im Grunde ist die Liebe die allumfassende Seite, behaupte ich, denn sie war VOR der Trauer da und kommt mit der Erinnerung IMMER WIEDER, wenn wir irgendwann mit Dankbarkeit und Liebe auf das Geliebte blicken. Die Liebe umhüllt die Trauer bei Verlusterfahrungen und kann den Schmerz heilen. (Bildquelle: Rod Long auf Unsplash)

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4 Antworten

  1. Moni21_92 sagt:

    Schöner Beitrag zur Liebe.Man findet ja so eher das Schwere bei der Trauer, aber dahinter steht eben die Liebe… so liebevoll

  2. I_Kilber83 sagt:

    Schöne Idee mit der Liebe… das sehe ich auch so

  3. Babara_k89 sagt:

    Bei meinem vater habe ich das auch gespürt, viele jahre später nach seinem unfalltod. das schockerlebnis muss zuerst überwunden worden sein und dann kann man liebe spühren. bei mir war das anfangs dankbarkeit für die zeit mit ihm. ich vermisse ihn

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